Donnerstag, 1. Mai 2014

Bienensterben in der Schweiz

Ein schweizweit aussergewöhnlicher Fall bewegt die Imker: 

Zu Tausenden sterben ihnen die Bienen weg – sie wurden offenbar vergiftet. Schuld könnten versprühte Pestizide sein.

Falscher Umgang mit Pflanzenschutzmitteln?

Die Emmentaler Imker vermuten, dass jemand grossflächig Pestizide versprüht hat. Die Bienen brachten das Gift wohl mit dem Nektar in die Stöcke. Betroffen ist ein Gebiet im Radius von anderthalb Kilometern. «Es ist ein aussergewöhnlicher Fall, weil so viele Stände betroffen sind», sagt Jürg Glanzmann vom Bienengesundheitsdienst. Im Raum Zäziwil, Grosshöchstetten und Mirchel seien an die 30 Stände betroffen – jährlich würden in der ganzen Schweiz rund 20 Verdachtsfälle gemeldet, bei zehn könne man die Gefahr einer Vergiftung bestätigen.
«Wir haben Proben genommen und ein Labor wird nun die Quelle der Vergiftung bestimmen», sagt Glanzmann weiter, «da es sich um einen massiven Vergiftungsfall handelt, ist der falsche Einsatz von Pflanzenschutzmitteln als Ursache naheliegend.» Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft gelten klare Verwendungsvorschriften für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Gerade während der Blüte dürfen bestimmte Insektizide nicht versprüht werden, da sie Bienen vergiften können. Helfen können die betroffenen Imker ihren Völkern kaum – ein Gegenmittel gibt es nicht.

Mehrere zehntausend Franken Schaden

An der eiligst einberufenen Krisensitzung des Bienenzüchtervereins beschlossen die Imker, die Polizei einzuschalten. Sobald die Laborergebnisse vorliegen, wollen sie mit dem Verursacher sprechen. «Sollte keine gütliche Einigung möglich sein, werden wir Anzeige erstatten», sagt Walter Leuenberger, Präsident des Bienenzüchtervereins Zäziwil.
Denn der Schaden ist immens: Pro Stock kostet das Entsorgen der Waben und die Anschaffung neuer Völker tausend Franken. Zudem dürfte es schwierig werden, überhaupt frische Völker zu erhalten, da in der Region derart viele Imker betroffen sind.
Die Imker hoffen, dass ihre Völker die Vergiftung irgendwie überstehen. Jakob Fankhauser etwa will den Bienen nun zufüttern – die meisten Flugbienen sind verendet und daher gelangt kaum mehr Nektar zur Brut. «Es ist wahnsinnig, was hier mit unseren Bienen geschieht.»

Quelle: WWF Schweiz

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