Wir wollen uns mal mit der Behandlung der Bananenplantagen beschäftigen. Besonders die Firma Chiquita fällt da immer wieder negativ auf. Sie schädigt nicht nur durch den Einsatz von Pestiziden die Natur,
(Amphibiensterben) sondern nimmt auch auf die Menschen, die dort leben, oder in den Plantagen arbeiten, keine Rücksicht. Wir haben hier einiges zusammengetragen, an Texten und Links und werden auch in Zukunft am Thema bleiben.
Gift-Gefahr durch Bananen
Das Beispiel Bananen
zeigt, wie Menschen Giftstoffe aufnehmen. Ecuador ist eines der
wichtigsten Lieferantenländer. Die Arbeitsbedingungen hier sind
katastrophal. Flugzeuge verteilen aus ihren Pestizidtanks hochgiftige
Chemikalien wie das in der EU verbotene Calixin.
Objektive Untersuchungen bestätigen die erheblichen Folgen für
die Menschen vor Ort.
Link : Kaum zu glauben
"Wer die Nahrungsmittelversorgung
kontrolliert,
kontrolliert die Menschen.
Wer die Energie
kontrolliert,
kontrolliert die Kontinente.
Wer das Geld
kontrolliert,
der beherrscht die Welt."
Henry Kissinger
Terror für Bananen
Harald
Neuber 13.04.2011
Justizdokumente belegen eine enge Zusammenarbeit
zwischen dem US-Unternehmen Chiquita und rechten Paramilitärs in
Kolumbien
Das
US-Justizministerium hat
2007 nach einem mehrjährigen Verfahren gegen den Bananenkonzern
Chiquita Brands International
offenbar Dokumente außer Acht gelassen, die eine systematische
Zusammenarbeit des US-Unternehmens mit Militärs und bewaffneten
Gruppen in Kolumbien belegen. Das geht aus Justizakten hervor, an die
das US-Institut
National
Security Archive gelangt ist. Die Forschungseinrichtung an der
George-Washington-Universität in der US-Hauptstadt hat über das
Informationsfreiheitsgesetz FOIA Zugang zu rund 5.500 Akten aus dem
Verfahren gegen Chiquita erhalten. Die darin erhaltenen Informationen
bringen nicht nur den Agrarkonzern in Bedrängnis, sondern auch die
Regierungen in Washington und Bogotá.
Vier Jahre lang hatte sich ein Verfahren des US-Justizministeriums
gegen den Chiquita-Konzern mit Hauptsitz im Bundesstaat Ohio
hingezogen. Im Jahr 2007 einigten sich beide Seiten auf einen
Vergleich: Das Ministerium akzeptierte die Begründung des
Unternehmens, nach der es zu den Schutzgeldzahlungen gezwungen wurde.
Zudem, so verteidigte sich Chiquita, habe man von den
paramilitärischen Organisationen nie eine Gegenleistung erhalten.
Gegen eine Strafzahlung von 25 Millionen wurde das Verfahren nach
vier Jahren schließlich eingestellt.
Die damals bereits nachgewiesenen Verbindungen waren strafbar,
weil die im Dachverband AUC zusammengeschlossenen Paramilitärs von
Washington als terroristische Organisationen betrachtet wurden. Von
kolumbianischen und internationalen Experten werden die Milizen für
die übergroße Mehrheit der Menschenrechtsverletzungen in dem
südamerikanischen Land verantwortlich gemacht. An der Seite der
Armee kämpfen sie gegen Jahrzehnte bestehende
Guerillaorganisationen. Der Bürgerkrieg in Kolumbien kostet jährlich
tausenden Menschen das Leben.
Aus den nun publik
gewordenen Akten geht hervor, dass Chiquita als einer der weltweit
größten Bananenproduzenten über mehr als ein Jahrzehnt hinweg mit
allen Akteuren im bewaffneten Konflikt Kolumbiens kollaboriert hat.
Anfang der 1990er Jahre bezahlten Unternehmensvertreter demnach
Einheiten linksgerichteter Guerillaorganisationen, damit diese die
Sicherheit auf den Plantagen gewährleisten.
Als die Rebellen von der Armee und Paramilitärs zurückgedrängt
wurden, wechselte Chiquita demnach die Kontakte. Nach einem
Memorandum aus dem August 1993 zahlte ein Subunternehmen in der
nordöstlichen Ortschaft Turbo den örtlichen Armeeeinheiten drei
Dollarcent Prämie pro Bananenkiste. In den Folgejahren wurden die
AUC-Milizen über die vom späteren Präsidenten Álvaro Uribe
gegründeten "Convivir"-Bürgerwehren finanziert. Schon im
Jahr 1990, so konnten die Forscher nun nachwiesen, wurde versucht,
solche "delikaten Zahlungen" in den Bilanzen zu
verschleiern. Aus den Geldern für Armee und Paramilitärs wurden
Ausgaben für "öffentliche Sicherheit".
Die neuen Veröffentlichungen bestärkten indes auch Kritiker des
ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe, der das südamerikanische Land
von 2002 bis 2010 regierte. Als Gouverneur des Bundesstaates
Antioquia hatte der konservative Politiker die
"Convivir"-Bürgerwehren gegründet.
Menschenrechtsorganisationen hatten die Einheiten seither wiederholt
als Vorfrontorganisationen der Paramilitärs bezeichnet.
In den Chiquita-Dokumenten findet sich nun die Bestätigung, dass
die vermeintlichen Bürgerorganisationen im Kampf gegen die Guerilla
eng mit der Armee zusammenarbeiteten. Zudem hätten Álvaro Uribe und
ein anderer hochrangiger Regionalpolitiker, Alfonso Núñez, bereits
im Jahr 2000 über die Chiquita-Tochter Compañía Frutera de Sevilla
Zahlungen erhalten. Das bestätigt ein Memorandum des
Chiquita-Juristen Robert Thomas aus dem Jahr 2000. Bei der
Zusammenarbeit sei es allein darum gegangen, die Sicherheit im
Operationsgebiet des Unternehmens zu gewährleisten, heißt es in den
Dokumenten, zu denen auch das US-Justizministerium während des
Verfahrens Zugang hatte.
Mögliche Auswirkungen auf Freihandelspläne
Die neuen Enthüllungen sind nicht nur für den Agrarkonzern und
die Ministeriumsvertreter in Washington unangenehm. Das National
Security Archive veröffentlichte die Akten am vergangenen Donnerstag
just am Tag eines
Treffens
zwischen dem amtierenden kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel
Santos und seinem US-Amtskollegen Barack Obama im Weißen Haus in
Washington. Santos und Obama verhandelten dabei die Implementierung
eines bilateralen Freihandelsabkommens, das gerade wegen der
Verstrickung staatlicher Akteure in Verbrechen der kolumbianischen
Paramilitärs auf Eis liegt. Weder in Washington noch in Bogotá
mochte man sich bislang deswegen zu den neu veröffentlichten
Unterlagen äußern. Auch eine
Anfrage
der Nachrichtenagentur IPS an das US-Justizministerium blieb
unbeantwortet, während sich ein Chiquita-Sprecher auf das Urteil aus
dem Jahr 2007 berief.
Die noch nicht vollständig ausgewerteten Justizakten könnten
aber in anderen Verfahren gegen den Bananenkonzern eine Rolle
spielen. Derzeit streiten hunderte Opfer des paramilitärischen
Terrors in Kolumbien vor US-Gerichten für Entschädigungszahlungen
durch Chiquita Brands International. Die Dokumente bewiesen, dass das
US-Unternehmen bewusst mit den AUC-Paramilitärs zusammenarbeitete,
während die Milizen in der nordwestlichen Region Urabá Terror
verbreiteten, sagt der Menschenrechtsaktivist Arturo Carrillo von der
George-Washington-Universität. Carrillo vertritt eines der Opfer in
den laufenden Verfahren.
Man habe sich bewusst für die Publikation der Akten in dieser
Situation entschieden, sagt der Leiter der Kolumbien-Forschungsgruppe
des National Security Archives, Michael Evans. Es solle geklärt
werden, weshalb das US-Justizministerium die Hinweise auf eine
bewusste Zusammenarbeit von Chiquita mit Paramilitärs und Armee
außer Acht gelassen habe. Zum anderen machten diese Dokumente
deutlich, "dass Geschäfte in Kolumbien stets einen höheren
Preis haben, als nur einige Schutzgeldzahlungen". Evens verwies
darauf, dass in dem südamerikanischen Land allein in den vergangenen
drei Jahren rund 150 Gewerkschafter ermordet wurden.