Montag, 16. Juni 2014

Sklavenarbeit auf Shrimp-Kuttern – USA, Japan und EU profitieren

Die Enthüllung des britischen Guardian über Sklavenarbeit auf thailändischen Fischkuttern hat weltweit wie eine Bombe eingeschlagen. Die Zeitung hat berichtet, dass zahlreiche Arbeiter in der Lieferkette des südostasiatischen Landes unter unmenschlichen Bedingungen für die Produktion von Fischmehl schuften müssen und dabei auch geschlagen und gefoltert werden.


Viele Männer seien wie Vieh gekauft und weiterverkauft worden und hätten manchmal jahrelang ohne Bezahlung gearbeitet. Opfer der Sklavenarbeit sind meist Wanderarbeiter aus armen Nachbarländern Thailands, darunter Burma, Laos und Kambodscha.

Das Fischmehl wird unter anderem für die Aufzucht von Shrimps verwendet und außerdem zur Produktion von Hunde- und Katzenfutter eingesetzt. Thailand, Malaysia, China und Vietnam sind die weltweit größten Lieferanten von Garnelen, die mit dem Mehl gefüttert werden. Rund 90 Prozent von Thailands Seafood-Produktion mit jährlich 4,6 Mio. Tonnen geht in den Export. Die USA, Japan und die Europäische Union sind die größten Abnehmer.

Der Guardian hat unter anderem Wal-Mart, Carrefour, Costco, Tesco und Aldi als Kunden des tief in den Skandal verstrickten thailändischen Konzerns Charoen Pokphand (CP) identifiziert. CP gilt als eines der größten Unternehmen Südostasiens und als der führende Garnelenhersteller auf dem Planeten.

Carrefour, eine der führenden Supermarktketten der Welt, hat vorübergehend alle Einkäufe von CP Foods gestoppt. Bis zur Aufklärung der Vorwürfe sollen keine weiteren Produkte von CP Foods gekauft werden. Auch Aldi prüft die Vorwürfe und behält sich Sanktionen vor.

CP Foods bestreitet unterdessen die Vorwürfe des Guardian nicht, weist aber darauf hin, dass der Anteil des umstrittenen Fischmehls gering sei, weil 72 Prozent seiner Lieferanten zertifiziert seien. Welche Folgen das ungeheuerliche Eingeständnis des Konzerns haben wird, ist derweil noch nicht absehbar.

Die Schlagzeilen über die menschenunwürdigen Produktionsbedingungen auf Fischkuttern in Thailand dürften über Wochen hinweg nachhallen. Ob sie wie diverse Fleisch- und andere Lebensmittel-Skandale am Ende verhallen, bis die nächste Enthüllung wieder für ein kurzes Aufhorchen sorgt, liegt an den Verbrauchern und ihrer Reaktion.

Die Shrimp-Preise waren in den vergangenen Monaten scharf gestiegen, nachdem Krankheiten vor allem in Malaysias und Chinas Farmen ausgebrochen waren. Daraufhin war die Produktion stark zurückgegangen.

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