Den dritten Tag in Folge ist die in der Südzone von Rio de Janeiro
gelegene Lagune “Lagoa Rodrigo de Freitas” von einem Meer von toten
Fischen bedeckt. Laut “Comlurb”, ein für die Reinigung des Gewässers
zuständiges Unternehmen, wurden bereits 65 Tonnen Fischkadaver geborgen.
Umweltschützer forderten die regionalen Behörden dazu auf, Maßnahmen
für ein weiteres Absinken der Sauerstoffkonzentration des Gewässers
unter 4 mg/l zu verhindern.
Das Fischsterben wird bereits als das zweitgrößte in der Geschichte
der zu den bedeutendsten touristischen Sehenswürdigkeiten von Rio de
Janeiro zählenden “Lagoa“ bezeichnet. Bereits im Jahr 2009 sammelte die
Stadt mehr als 100 Tonnen toter Fische aus dem Lagunenwasser, die bisher
größte Umwaltkatastrophe der Stadt unter dem Zuckerhut.
Das Postkartenmotiv leidet unter einer chronischen Krankheit.
Periodisch tritt ein grosses Fischsterben auf, dessen Ursache in der
Proliferation von Algen zu suchen ist, welche den Sauerstoff des Wassers
absorbieren. Obwohl Biologen im Kampf gegen das Fischsterben die
Bepflanzung mit nativen Mangrove-Arten am Ufer der Lagune einführten,
diese durch ihre Sauerstoffproduktion auch zunächst die Ausbreitung der
Algen verhinderten, kam es nun erneut zur Umweltkatastrophe.
“Wir haben mit bis zu 160 Personen und drei Booten 65 Tonnen Fische
und Krustentiere geborgen – und sind noch lange nicht am Ende”, erklärt
Carlos Vinicius de Sá Roriz, Chef von “Comlurb”. Der Biologe Mario
Moscatelli bezeichnete die Situation als besorgniserregend. Nach seinen
Worten zeigten die an der Oberfläche treibenden Tiere einen gravierenden
Mangel an Sauerstoff. Für ihn sind drei Szenarien für die möglichen
Ursachen denkbar: Freisetzung von Abwasser in großen Mengen, das
Einführen von organischer Materie durch starke Regenfälle oder ein
Wetterphänomen, welches die Wasseroberfläche in zwei Teile (Sauerstoff
in der Tiefe und kein Sauerstoff an der Oberfläche) gebrochen hat.
Ebenfalls kann eine Kombination von mehr als einer dieser Faktoren für
das Fischsterben verantwortlich sein.
“Wenn die Behörden nicht endlich eine Überwachung des Gewässers mit
modernen Mitteln der Technologie zulassen, bekommen wir Probleme”, so
Moscatelli und wies darauf hin, dass die “Lagoa Rodrigo de Freitas”
einer der Schauplätze der Olympischen Spiele 2016 ist. “Die Stadt hatte
die Informationen über den niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser seit
gestern, aber der Notfallplan wurde nicht aktiviert”.
Das Städtische Sekretariat für Umwelt (SMAC) versicherte, dass die
“Lagoa” 24 Stunden am Tag überwacht werde. Daten würden mit Hilfe einer
Boje in der Mitte des Gewässers in Echtzeit analysiert, die Bevölkerung
hätte zudem Zugang zu den Informationen. Nach ihrer Meinung wurde das
Massensterben der letzten Tage durch heftige Regenfälle ausgelöst, die
organische Materie in das Gewässer schwemmten. Diese organischen
Substanzen hätten sich zersetzt und dabei den im Wasser gelösten
Sauerstoff verbraucht. Dadurch sei der Sauerstoffgehalt fast auf Null
gefallen und hätte die Katastrophe ausgelöst. Aktuell soll sich der
Sauerstoffgehalt immer noch bei Null befinden.
Quelle Latina Press
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