Wissenschaftliche Mitarbeiter der Staatlichen Universität São Paulos
(Estadual Paulista “Júlio de Mesquita Filho”) haben an einem Strand im
Osten der Stadt Iguape (südliche Küste von São Paulo) ein rund 1.800
Jahre altes Fossil eines Blauwals gefunden. Ein Teil des Schädels war
von einem Ortsansässigen bereits im August vergangenen Jahres entdeckt
worden. Ewerton Miranda kontaktierte nach seinem Fund die Brasilianische
Gesellschaft für Paläontologie, die den Fund beurteilte.
Zu Beginn dieser Woche wurde das Alter der Knochen nach Prüfung durch
ein amerikanisches Labor auf etwa 1.800 bis 1.900 Jahre datiert. Die
Einrichtung in den USA verwendete zur Altersbestimmung die
Radiokarbonmethode (C14 Methode), bei der mittels der Halbwertszeit des
Isotops 14 von Kohlenstoff das Alter bestimmt wird. Laut Francisco
Buchmann, Professor und Koordinator des Labors für Stratigraphie und
Paläontologie an der Uni, haben Wissenschaftler im Laufe der Ausgrabung
Teile der Wirbelsäule des Meeressäugers gefunden und einem Blauwal
zugeordnet. “Ich glaube nicht, dass es ein Blauwal ist – ich bin mir
sicher”, so Buchmann.
Der Strand, an dem die Knochen gefunden wurden, unterliegt einer raschen
Erodierung. Diese war letztendlich dafür verantwortlich, dass die
Überreste des Tieres nun gefunden wurden. In den letzten Jahren drang
der Ozean um 700 Meter vor, mehrere Häuser und ganze Straßenzüge
verschwanden im Wasser. Unter einem der eingestürzten Häuser wurde der
Wal nun gefunden.
Der Blauwal (Balaenoptera musculus) gehört zur Familie der Furchenwale
(Balaenopteridae) und ist mit einer Länge von rund 33,6 Meter und mit
einer Körpermasse von bis zu 200 Tonnen das größte und schwerste
bekannte Tier, das jemals auf der Erde gelebt hat. Um 1920 schätzte man
den Weltbestand der Blauwale auf über 220.000 Tiere, davon etwa 90 % in
den südlichen Meeren. 40 Jahre später waren es nur noch 1.000–3.000
Tiere. Heute wird die Gesamtpopulation wieder auf etwa 10.000–20.000
Individuen geschätzt, von denen etwa 6.000 Zwergblauwale sind. Eine
genaue Erfassung der Bestände ist nur schwer möglich.
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